Erstmals CAR-T-Zellen erfolgreich gegen Autoimmunerkrankung eingesetzt

Systemischer Lupus erythematodes weltweit erstmals mit neuem Therapieansatz behandelt

Forschende des Deutschen Zentrums Immuntherapie des Uni-Klinikums Erlangen haben einer 20-jährigen Patientin mit Systemischem Lupus erythematodes ein Präparat mit CAR-T-Zellen verabreicht. Knapp ein halbes Jahr nach der Zelltherapie ist nun gewiss: Die Beschwerden sind verschwunden.Mit Gelenkschmerzen und einem roten Gesichtsausschlag fing es an: Die damals 16-jährige Thu-Thao V. hatte bereits mehrere ärztliche Untersuchungen in drei Städten hinter sich, als sie im Februar 2017 am Universitätsklinikum Erlangen die Diagnose erhielt: Systemischer Lupus erythematodes (SLE). Bei der lebensbedrohlichen Autoimmunerkrankung, die vor allem junge Frauen betrifft, greift das Immunsystem eigene Körperzellen in verschiedenen Organsystemen an. Nachdem auch unterschiedliche immununterdrückende Therapien die Symptome der jungen Frau nicht nachhaltig verbessern konnten, wurde Thu-Thao V. von Forschenden des Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI) des Uni-Klinikums Erlangen im März 2021 ein Präparat mit CAR-T-Zellen verabreicht. Knapp ein halbes Jahr nach der Zelltherapie ist nun gewiss: Die Gelenkschmerzen sind verschwunden, der Organismus der Patientin hat sich komplett erholt. “Ich kann sogar wieder normal Sport machen”, berichtet Thu-Thao V.

Strapazen eines fehlgeleiteten Immunsystems

Das Immunsystem unterscheidet in der Regel zwischen fremden und körpereigenen Zellen. Dabei wird das Eigene toleriert und das Fremde angegriffen, um den Organismus beispielsweise vor Viren und Bakterien zu schützen. “Beim SLE spielen Teile des Immunsystems verrückt und bilden Antikörper gegen die eigene Erbsubstanz, was unweigerlich zu schweren Entzündungsreaktionen in den Organen führt”, erklärt Prof. Dr. med. univ. Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie des Uni-Klinikums Erlangen. In der schlimmsten Phase der Erkrankung musste die Patientin jeden Tag knapp 20 Tabletten einnehmen, damit ihr Körper die Strapazen ihres fehlgeleiteten Immunsystems kompensieren konnte. “Zu den Gelenkschmerzen kamen auch Wassereinlagerungen durch meine Niereninsuffizienz, starkes Herzklopfen und Haarausfall. Nach einem akuten Schub waren die Beschwerden besonders schlimm”, schildert Thu-Thao V.“Wir standen mit dem Rücken zur Wand”, sagt Prof. Dr. Gerhard Krönke, Oberarzt der Medizin 3. Alle Therapien, die darauf abzielten, das fehlgesteuerte Immunsystem der jungen Patientin zu unterdrücken, scheiterten. Aufgeben war für das behandelnde Team an dieser Stelle jedoch keine Option und die Forschenden brachten die CAR-T-Zellen in Spiel.

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