Liquid Biopsy: Bluttest soll Vielzahl von Krebsarten erkennen

Krebsprävention dank Bluttests: Wie spezifisch ist die Liquid Biopsy?

Der Kampf gegen Krebs bedeutet einen Wettlauf gegen die Zeit. Je früher die Erkrankung erkannt wird, umso größer sind die Überlebenschancen. Bereits seit geraumer Zeit wird an Bluttests geforscht, die eine schnelle Früherkennung versprechen. Einer dieser Tests soll nun mithilfe einer einzigen Probe in der Lage sein, mehr als 50 verschiedene Krebsarten zu erkennen – und das mit einer Genauigkeit, die eine Markteinführung erlaube. Deutsche Expert:innen sehen allerdings noch offene Fragen.Schon länger arbeiten Wissenschaftler:innen daran, Hinweise auf Tumore im Blut zu finden. Derartige Verfahren werden auch als “Liquid Biopsy” bezeichnet. Damit können Blutproben auf sogenannte zirkulierende freie DNA (cfDNA) analysiert werden: Zerfallen Krebszellen, tumortypische Proteine oder Erbgut-Bruchstücke, die ins Blut gelangt sind. Im Rahmen der Flüssigbiopsie wird Genomsequenzierung genutzt, um krebstypische Methylierungssignaturen – das sind Anlagerungsmuster an dieser DNA – aufzuspüren.

US-Studie: Galleri-Test erfasst mehr als 50 verschiedene Krebsarten

Auch der kürzlich im Fachblatt “Annals of Oncology” vorgestellte “Galleri”-Test basiert auf diesem Verfahren. Dabei sind die US-Wissenschaftler:innen laut einer unabhängigen Einschätzung von Sonja Loges, Direktorin der Abteilung Personalisierte Onkologie des Universitätsklinikums Mannheim, äußerst systematisch vorgegangen: “Sie haben zunächst drei verschiedene Sequenzierungsmethoden verglichen und dann diejenige identifiziert, die deutlich empfindlicher war als die anderen.”Im zweiten Schritt seien alle Gene sequenziert und jene zusammengestellt worden, die eine hohe Assoziation mit Krebserkrankungen hätten. “Daraus entwickelten die Autoren dann im dritten Schritt ein sogenanntes Panel, das sie mit einer größeren Gruppe von Patienten sowie einer Vergleichskohorte getestet haben”, erklärt Loges, die auch Leiterin der Abteilung Personalisierte Medizinische Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum ist.Insgesamt umfasste die Studie 2823 Menschen, bei denen bereits Krebs diagnostiziert wurde, sowie eine Kontrollgruppe von 1254 Menschen ohne Krebs aus mehr als 140 medizinischen Zentren in den USA. Dabei war der “Galleri”-Test in der Lage, Krebssignale von mehr als 50 verschiedenen Krebsarten zu erfassen und in fast 90 Prozent der Fälle auch dem entsprechenden Gewebe zuzuordnen. Die Trefferquote variierte allerdings je nach Erkrankungsstadium erheblich. So lag etwa die Sensitivität auf alle Krebsarten gesehen bei 16,8% im frühen Stadium I, 40,4% im Stadium II, 77% im Stadium III und 90,1% im am weitesten fortgeschrittenen Stadium IV. Über alle vier Stadien hinweg erkannte der Test in 51,5% der Fälle korrekt, wenn Krebs vorhanden war.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen